Die Hawaiianische Lomi-Massage wurde als Teil eines alten Heilrituals im früheren Hawaii in Tempeln praktiziert. Bei dieser Massage wurde ein Mensch so lange behandelt, bis Körper, Geist und Seele bereit waren für einen nächsten Schritt, eine neue Herausforderung. Auch heute, nachdem diese Massageform in den „Westen“ getragen wurde, ist sie eine wunderbare Möglichkeit in Phasen von Veränderung oder Neubeginn, in denen die Seele Zeit zum Atemholen braucht, sich etwas gutes zu tun.
LOMI ist der hawaiianische Ausdruck für Massage. Er bedeutet „drücken, reiben, kneten“. Wird ein Wort verdoppelt, wie LOMI LOMI, dann erhöht sich seine Bedeutung um ein vielfaches. Die Intensität und Qualität der Massage wird somit unterstrichen. NUI bedeutet „wichtig, einzigartig, groß“. Übersetzt werden kann es auch so: „Mit den samtenen Pfoten einer zufriedenen Katze berühren“.
Die Hawaiianische Lomi-Massage ist ein einzigartiges körperliches und energetisches Erlebnis, bei dem Berührung, Musik, Energiearbeit und dynamische Bewegung in einem Ritual zusammen kommen. Bei diesem Ritual wird der Körper zu Musik mit langen rhythmischen Strichen von Kopf bis Fuß berührt und bewegt. Massiert wird mit Öl, den Unterarmen und den Händen. Langsame, sanfte Massagestriche fließen über den ganzen Körper – im Wechsel mit dynamischen und kraftvollen Berührungen.
Die Massage hält das Gewebe geschmeidig, Flüssigkeiten bleiben in Bewegung, Gefühle können geklärt werden, die Nerven können sich beruhigen und Energie kann wieder fließen.
Den Tempelstil – Lomi Lomi Nui – habe ich von meiner Lehrerin Elke Himmighofen gelernt.
Sie ist Schülerin von Susan Pa’iniu Floyd aus Hawai. Susan hat Lomi von Ihrem Lehrer Abraham Kawai’i gelernt. Abraham war ein Kahuna, ein Meister, der sich entschieden hat, seine Arbeit einer großen Zahl von Menschen zugänglich zu machen. Heute werden viele verschiedene Lomi Stile praktiziert, von denen einige die Lehren von Abraham Kawai’i als Quelle in sich tragen, viele aber auch die Lehren anderer hawaiianischer Familien. Diese „Herzöffnende Massage“ und die Möglichkeit wieder in seine eigene Kraft zu kommen wollte auch ich gerne weitergeben. Drei Techniken sind mir besonders ans Herz gewachsen. Der backstroke – Rückenstrich und die Arm- und Beinkreise. Nach Susan Pa’iniu Floyd sind dies die drei einzigen Techniken, deren Ablauf präzise festgelegt und überliefert wurde.
Der Rücken steht in dieser hawaiianischen Tradition für die Zukunft, die ich nicht sehen kann, daraus heraus kristallisierte sich meine Energiemassage, um gelockert und dennoch gestärkt, in die Zukunft gehen zu können, altes ablegen zu können und Platz für neues zu schaffen.
Die Arm- und Beinkreise dienen der Lockerung der Schulter- und Hüftgelenke. Diese bilden aus hawaiianischer Sicht die vier heiligen Ecken des Körpers. Das Lockern dieser Gelenke hat eine enorm große Auswirkung auf den gesamten Bewegungsapparat, es wird überliefert, dass Trauer, Wut und Ängste sich in diesen heiligen Ecken festgesetzt haben können. Es gilt für seelische und körperliche und auch für gedankliche Verspannungen gleichermaßen.
Von Elke habe ich gelernt, dass sich Lomi Lomi Nui dem Herzen offenbart und nicht dem Verstand. Sie hat mir beigebracht, mich von meiner Wahrnehmung leiten zu lassen, intuitiv zu massieren, da jeder Mensch unterschiedlich ist. Sie brachte mir den Aloha spirit, der die Liebe zur Schöpfung, Frieden, Akzeptanz, das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Körpers und das Bewusstsein, dass jeder Mensch die volle Verantwortung für sein Leben selbst trägt, näher. Ich lernte, dass Lomi Lomi Nui viel mehr ist als Körperarbeit.
Bewusst erlebt ist es ein Weg zu einem kraftvollen, mitfühlenden, verantwortungsvollen Umgang mit sich selbst. Mit Annahme all unserer Stärken und Schwächen und mit vollem Bewusstsein und Verantwortung für sie. Lomi Lomi Nui eröffnet einen Raum, der Begegnung mit sich selbst, Öffnung und Wandel erlaubt.